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Klassenspiel der 11. Klasse 18.-20.07.2019

„Verbrennungen“ von Wajdi Mouawad

Viele fragten uns im Vorfeld, weshalb wir ausgerechnet dieses Stück ausgewählt hätten. Warum so

ein heftiges Stück? Warum nicht ein Stück, bei welchem auch die Kleineren mitschauen können?

Ja, auch bei uns gab es eine lange Diskussion in der Klasse, ob wir das Stück „Verbrennungen“ von

Wajdi Mouawad wirklich spielen sollten.

Bei einer Sache waren wir uns dagegen alle einig: Wir wollten eine Botschaft überbringen und eine

Inszenierung auf die Bühne stellen, die allen in Erinnerung bleiben sollte. Als die gemeinsam

getroffene Entscheidung für das Stück dann feststand, die Rollen verteilt und die Pfingstferien

verstrichen waren, fingen wir mit den Proben an.

Es war ein etwas holpriger Start. Texte mussten noch gelernt, das aufwändige Bühnenbild musste

gebaut, die Inszenierung musste zu Ende geplant, Werbung musste gedruckt und verteilt sowie

Kostüme anprobiert und ausgewählt werden. Als dann die ersten anderthalb Wochen vorüber

waren, ging es endlich mit dem eigentlichen Schauspielern los. Für einige war es leichter, sich in

ihre Rolle hinein zu versetzten, für andere eher schwieriger, je nachdem, welche Rolle man/frau

spielte. Aber am Ende haben wir alle unser Bestes gegeben. Auch die Klassengemeinschaft wurde

dadurch sehr gestärkt, alle halfen sich gegenseitig und unterstützten sich. Herr Gischkat, unser

Regisseur, motivierte uns mit seiner humorvollen Art immer wieder und zeigte uns, dass wir

gemeinsam als Klasse etwas Großes auf die Beine stellen können.

Schlussendlich war es eine wunderschöne Zeit, bei der wir alle Spaß hatten und uns über das

Resultat freuen konnten. Wir lernten viel dazu und werden diese Zeit sicher nicht so schnell

vergessen.

Felicia, 11.klasse

Mucksmäuschenstill ist es in der gut besuchten Halle. Alle Besucher folgen gespannt der

Lebensgeschichte von Nawal Marwan und begleiten die Zwillinge Jeanne und Simon auf der Suche

nach der Wahrheit, die manchmal besser vergraben bliebe. Derbe Sprache und gefühllose,

grausame Gewalt aus den Zeiten des Bürgerkrieges im Nahen Osten werden auf die Bühne

gebracht, aber auch Emotionen, Liebe und Gesang tragen zu einem eindrücklichen Theatererlebnis

bei. Die Schüler und Schülerinnen zeigen erstaunliche schauspielerische Fähigkeiten, überwiegend

deutliche Sprache und Teamwork und so gelingt es ihnen, die Zuschauer trotz schlichtem

Bühnenbild in Bann zu ziehen. Regisseur Christian Gischkat hat die Bühne geschickt in zwei

Ebenen aufgeteilt, sowie weitere Teile der Halle als Nebenbühnen umgestaltet, wodurch der

Zuschauer dem Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gut folgen kann. Der Einsatz von

Medien, Musik und Licht tragen ebenfalls zu einem aufwühlenden, bewegten und auch

erschreckenden Theatererlebnis bei, was einem nochmal bewusst macht, wie glücklich wir sein

können, in dieser Zeit, diesem Land und unter diesen Bedingungen zu leben. Eine tolle Leistung der

11.Klasse, die sich nun von der Dramatik des Stückes wieder der Leichtigkeit des Sommers

zuwenden kann.

Sonja Keil